Donnerstag 16. Mai 2019 

Geführter Altstadtbummel durch Wil, Besuch des Wiler Turms.

Organisation und Text: Helen Giagonia;  Bilder und Show Rolf Ansorge, Urs Mäder

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Bei eher kaltem Wetter für diese Jahreszeit trafen sich 14 Mitglieder und Freunde beim Eingang zum Hof. Um 10.00 Uhr begrüsste uns die Stadtführerin, Frau Reny Rohrer zum Altstadtbummel.

Eine Einführung in die Geschichte der Stadt Wil durften wir uns im Innern des Hofes anhören.

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Man schreibt das Jahr 754. In einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen wird erstmals eine alemannische Siedlung «Wila» erwähnt. Um 1200 erfolgt die Gründung der Stadt Wil durch die Grafen von Toggenburg. Ab dem 13. Jahrhundert gehört Wil dem Kloster St. Gallen; Residenz der Äbte ist der «Hof». 1798 führt die helvetische Revolution zum Zusammenbruch der Alten Eidgenossenschaft und damit auch zum Ende der Fürstabtei. Wil wird zunächst Munizipalgemeinde des Kantons Säntis und – 1803 – politische Gemeinde im neuen Kanton St. Gallen.

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Der Hof zu Wil ist das Wahrzeichen der Stadt Wil. In seiner über 800-jährigen Geschichte hat er viel erlebt: 500 Jahre Äbtezeit und knapp 200 Jahre Bierbrauerzeit hinterliessen Spuren. Seit Mitte 1990 ist eine Stiftung für den Hof verantwortlich, die sich zum Ziel gesetzt hat, der Öffentlichkeit den Hof zu Wil als Treffpunkt für gesellschaftliche und kulturelle Begegnungen zur Verfügung zu stellen. Nebst der Gastronomie, die zahlreiche Räumlichkeiten im Hof zu Wil bewirtschaftet, befinden sich auch das Stadtmuseum und die neue Stadtbibliothek im Hof zu Wil.

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Das Baronenhaus am Hofplatz wurde 1795 von Reichsvogt Baron Josef Pankraz von Grüebler (1737-1803) als privater Wohnsitz erbaut. Als Reichsvogt war er Mitglied des Pfalzrates, der vom Abt eingesetzten höchsten Richter- und Verwaltungsbehörde im Wiler Amt. Seine gehobene Stellung zeigte sich auch durch die Heirat mit Maria Theresia von Bayer, die der reichsten Kaufmannsfamilie in Rorschach angehörte.  Mit dem Untergang der äbtischen Herrschaft 1798 verlor Grüebler seine Ämter; er blieb jedoch ein hochgeachteter Bürger der Stadt Wil. Heute gehört das Baronenhaus der Ortsgemeinde Wil und findet als Amts- und Repräsentationshaus Verwendung.

Am Hofplatz steht auch das imposante Gerichtshaus mit dem reich ausgestatteten Gerichtssaal. Die Wappen der sechs umliegenden Gemeinden des Bezirks zeugen heute, dass Wil als Bezirkshauptort Sitz des Bezirksgerichts war. Das Kreisgericht tagt heute in Flawil.

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Wenn wir weiter durch die Altstadt bummeln, steht Haus an Haus. Man fühlt sich in die alten Zeiten zurückversetzt. Schöne Riegelhäuser, romantische Arkaden und malerische Gassen (dazu gehört auch das Stinkgässli) und Plätze strahlen einen einzigartigen Charme aus.

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Die Kirche St. Nikolaus ist ein spätgotischer Bau und zählt neun Glocken. Zwei kleine Glöckchen läuten nur zweimal im Jahr, nämlich am 6. Dezember (St. Nikolaus) und am Jahresende bzw. Jahresanfang.

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Vom Kirchplatz aus sieht man auf den Viehmarktplatz. An den zwei Markttagen (Mai + November) werden hier Kühe verkauft. Sonst wird er als Parkplatz genutzt. Gegenüber ist die Tonhalle, die heute den Ortsbürgern gehört. Dahinter steht die Kapelle von St. Katharina (Dominikanerinnen) und daneben die Mädchenschule (Kathi). In Wil gibt es auch ein Männerkloster, das Kapuzinerkloster.

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Der Rundgang führt uns weiter zur Marktgasse. Beim Rathaus benutzen wir den Durchgang und steigen die Treppen zum Weiher hinunter. Hier können wir die eindrückliche Silhouette der Altstadt-Gebäude bewundern.  Auf dem Brüggli verabschieden wir uns von unserer Stadtführerin, Frau Reny Rohrer. Nochmals herzlichen Dank für die sehr interessante Führung!

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Wir freuten uns, ins nahegelegene Restaurant Laghetto zu gehen, damit wir uns wieder aufwärmen konnten. Nach einem guten Mittagessen waren 10 Mitglieder bereit, eine zusätzliche Sehenswürdigkeit zu besuchen.

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Denn seit 2006 hat Wil ein neues Wahrzeichen: ein 38 Meter hoher Holzturm mit doppelter Wendeltreppe (189 Tritte) auf dem Hofberg. Mit dem Bus ging es Richtung Oelberg. Nach einem Spaziergang von ca. 15 Minuten erreichten wir den Wiler Turm. Wir sahen über Stadt und Region Wil, versuchten, die umliegenden Orte und Hügel zu benennen. Von Säntis, Churfirsten etc. war gar nichts zu sehen. Wir waren uns einig, dass wir diesen Turm nochmals besuchen werden, dies aber nur bei schönem Wetter und guter Fernsicht.

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Herzlichen Dank an die Organisatorin, Helen Giagonia, für den tollen Ausflug!

Die Bildershow von Urs.